Meilensteine

Mai 2023 - Erhalt der bergrechtlichen Erlaubnis

Die bergrechtliche Erlaubnis umfasst das ausschließliche Recht zur Aufsuchung von Tiefengeothermie in unserem zugeteilten Erlaubnisfeld „Geiselbullach“.

 

Januar 2024 - Bohrziele

Ziel der geplanten Bohrungen

Das Ziel der geplanten Bohrungen ist die Erschließung von Strukturen im Kalkgestein des Oberjuras im bayerischen Molassebecken, in denen Tiefenwasser vermutet wird. Die Machbarkeitsstudie für Geiselbullach geht von einer Tiefe von etwa 1.700 Metern aus.

Der Oberjuraaquifer im bayerischen Molassebecken

Der sogenannte Oberjuraaquifer ist besonders interessant, da hier Tiefenwasser mit sehr geringer Mineralisation und hohen Fließraten vorkommt. In Kombination mit den dort herrschenden Temperaturen ergibt sich eine erwartete thermische Leistung von über 10 Megawatt.

Erfahrungen aus bisherigen Bohrungen

Innerhalb eines Umkreises von circa 25 Kilometern um die geplanten Bohrstellen gibt es zahlreiche ältere und neuere Bohrungen, wie beispielsweise in Haimhausen oder bei der MTU. Die bei diesen Bohrungen gewonnenen Erfahrungen wurden gründlich analysiert und in die Planung des Bohrpfades sowie die Entwicklung des Bohr- und Verrohrungsschemas integriert.

Diese wertvollen Erkenntnisse tragen dazu bei, die Effizienz und Sicherheit der neuen Bohrungen zu steigern.

August 2024 - Machbarkeitsstudie

Machbarkeitsstudie als Schlüssel zum Projekt

Die Machbarkeitsstudie ist ein entscheidender Schritt im tiefengeothermischen Projekt in Geiselbullach. Sie dient dazu sicherzustellen, dass das Projekt technisch, wirtschaftlich und ökologisch realisierbar ist, wobei der Schwerpunkt auf der technischen Bewertung liegt.

Untersuchung des geothermischen Potenzials

Zur technischen Bewertung wird das Potenzial der geothermischen Quelle umfassend untersucht. Dabei werden folgende Faktoren berücksichtigt:

  • Temperatur des Tiefenwassers: Die genaue Wassertemperatur in der Tiefe wird ermittelt.
  • Bohrziele: Potenzielle Zielbereiche für Bohrungen werden festgelegt.
  • Heißwasservorkommen: Das Volumen des Heißwasservorkommens wird abgeschätzt.

Die geologischen Voruntersuchungen in Geiselbullach sind besonders wichtig, um die Durchlässigkeit und Speicherkapazität des Aquifers zu bewerten.

Planung der Bohrtechniken und Infrastruktur

Um das Tiefenwasser sicher zu erreichen, werden die erforderlichen Bohrtechniken und -ausrüstungen evaluiert. Gleichzeitig wird die notwendige Infrastruktur zur Förderung und Nutzung der geothermischen Energie geplant.

Geologische Daten als Grundlage der Studie

Die Machbarkeitsstudie stützt sich vor allem auf geologische Daten, die im Rahmen von Erkundungsarbeiten zwischen 1950 und 1980 erhoben wurden. Zu diesen zählen:

  • 2D-Seismik-Daten
  • Regionale Bohrdaten

Diese historischen Daten werden ergänzt durch neuere Bohrungsdaten, die in den letzten Jahren bei der Erschließung von Tiefenwasservorkommen gesammelt wurden.

Dank des aktualisierten Geodatenzugangsgesetzes konnten aktuelle Daten vom Bayerischen Landesamt für Umwelt angefordert und in das Projekt integriert werden.

Erweiterung durch benachbarte Datenquellen

Zusätzlich wurden für das Projekt Geiselbullach auch 2D-Seismik-Daten aus benachbarten Projekten genutzt. Insbesondere Daten aus dem östlich gelegenen Erlaubnisfeld Karlsfeld-Nord, wo eine Vielzahl weiterer 2D-Seismiklinien verfügbar ist, tragen zur Präzisierung bei. Je mehr Untergrunddaten zur Verfügung stehen, desto genauer können die Geologie und potenzielle Bohrziele ausgewertet werden, was die Erfolgswahrscheinlichkeit des Projekts erhöht.

Oktober 2024 - Genehmigungen

Untersuchung von Schutzgebieten im Erlaubnisfeld Geiselbullach

Im Rahmen der Erstellung des Hauptbetriebsplans wurde geprüft, ob im Erlaubnisfeld Geiselbullach Schutzgebiete vorhanden sind. Die Untersuchung ergab:

  • Keine Naturschutz- oder Vogelschutzgebiete: Weder im Erlaubnisfeld Geiselbullach noch in dessen unmittelbarer Umgebung befinden sich Naturschutz- oder Vogelschutzgebiete.
  • Vorhandene FFH- und Trinkwasserschutzgebiete: In betrachteten Gebieten gibt es FFH-Gebiete (besondere Schutzgebiete nach der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der Europäischen Union) sowie Trinkwasserschutzgebiete. Diese werden bei der weiteren Planung selbstverständlich berücksichtigt.

Oktober 2024 - Hauptbetriebsplan

Hauptbetriebsplan zum Projekt veröffentlicht

Der Hauptbetriebsplan für das Geothermievorhaben der Amperland Thermalwärme liegt derzeit bei der Regierung von Oberbayern aus. Darin werden die Herrichtung des Bohrplatzes am Kraftwerksstandort der GfA und die geplanten Bohrungen beschrieben. Auch Schutzvorkehrungen, z. B. für Umwelt und Grundwasser, sind hier beschrieben.

Für die Bohrungen und den Bau der Wärmezentrale werden weitere Betriebspläne folgen. Mit der Genehmigung durch das Bergamt Südbayern der Regierung von Oberbayern kann mit dem Bau des Bohrplatzes begonnen werden.

Hier können Sie den Hauptbetriebsplan einsehen.

 

November 2024 - BEW-Förderbescheid

Erhalt des Förderbescheids der "Bundesförderung für effiziente Wärmenetze"

Unser Geothermieprojekt wird durch die "Bundesförderung für effiziente Wärmenetze" (BEW) des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) unterstützt. Die Förderung umfasst einen Investitionszuschuss von 40 % für Erzeugungsanlagen und Infrastruktur. Die Kombination aus dem Bau einer Geothermieanlage und dem Ausbau der Wärmeversorgung qualifiziert die Amperland Thermalwärme für diese Förderung.

 

Bohrungen

Bohrungskonzept: Dublette

Die Machbarkeitsstudie sieht vor, dass beide Bohrungen einer Dublette – die Förder- und die Injektionsbohrung – als Richtbohrungen von einem gemeinsamen Bohrplatz der Amperland Thermalwärme GmbH (atw) ausgeführt werden. Dabei erfüllen die beiden Bohrungen folgende Funktionen:

  • Förderbohrung: Hiermit wird heißes Tiefenwasser aus dem Aquifer an die Oberfläche gefördert.
  • Injektionsbohrung: Das abgekühlte Tiefenwasser wird über diese Bohrung zurück in den Untergrund geleitet.

Schutzmaßnahmen und Aufbau der Bohrungen

Die Bohrungen werden innerhalb eines schützenden Standrohrs niedergebracht, das speziell zum Schutz des Grundwassers errichtet wird. Die Bohrungen sind in zwei Hauptschritte unterteilt:

  1. Vertikale Bohrung: Beide Bohrungen werden zunächst auf eine Tiefe von 800 Metern vertikal gebohrt.
  2. Richtbohrung: Danach erfolgt eine kontrollierte und allmähliche Ablenkung, um eine Neigung aufzubauen. Diese Richtbohrtechnik ermöglicht es, den wasserführenden Oberjura auf einer möglichst langen Strecke zu erschließen.

Ziel und erwartete Ergebnisse

Die beiden Bohrungen werden die wasserführende Schicht des Oberjura-Aquifers in einer Tiefe von etwa 1.725 Metern unter der Erdoberfläche erschließen. Basierend auf den umfangreichen geologischen Vorerkundungen wird eine Wassertemperatur von rund 73 Grad Celsius erwartet.

Anschluss an Energiesystem

Das heiße Tiefenwasser wird in der bestehenden Infrastruktur am Kraftwerk genutzt.

Zustand des Bohrplatzes nach Abschluss der Arbeiten

Nach Abschluss der Bohrarbeiten wird auf dem Bohrplatz ebenerdig nichts mehr zu sehen sein.

 

Tiefenwassersystem

Das aus dem Oberjura mit einer Förderpumpe gewonnene Tiefenwasser zirkuliert in einem geschlossenen System. Dieses System funktioniert wie folgt:

  • Förderung und Entwärmung: Das Tiefenwasser wird durch die Förderpumpe an die Oberfläche gefördert und an den Wärmetauschern entwärmt.
  • Rückführung in den Untergrund: Anschließend wird das abgekühlte Wasser über die Injektionsbohrung wieder in den Untergrund zurückgeführt.

Diese Vorgehensweise gewährleistet, dass weder Tiefenwasser noch darin enthaltene Gase freigesetzt werden. Nach der Rückführung kann das Tiefenwasser erneut in der Kalsteinformation oder in den entsprechenden Bruchzonen zirkulieren und sich wieder erwärmen. Die Rückführung des abgekühlten Wassers ist entscheidend, um den Druck im geothermischen Reservoir aufrechtzuerhalten und die Nachhaltigkeit des Systems zu sichern.

 

Betrieb der Anlage

Nach Abschluss der Bohrungen und dem Rückbau des Bohrplatzes wird auf dem bereits versiegelten Gelände eine Wärmezentrale errichtet. In dieser Wärmezentrale sind die folgenden Funktionen und Komponenten integriert:

  • Installation des Wärmetauschers:
    • Der Wärmetauscher fungiert als Schnittstelle zwischen dem Tiefenwasserkreislauf und dem Fernwärmenetz.
    • Hier wird die Wärme aus dem geförderten Tiefenwasser auf das Wärmeträgermedium (Wasser) im sekundären Heizkreislauf übertragen.
    • Dieser Wärmeübergang erfolgt durch das Vorbeiführen der beiden Flüssigkeiten an einer Vielzahl großer Metallplatten mit hoher Wärmeleitfähigkeit, wodurch die Wärme des heißen Tiefenwassers effizient auf das Wasser im Heizkreislauf übergeht.

In der Leitwarte der Wärmezentrale werden die Anlage und wichtige Parameter des Tiefenwassers kontinuierlich überwacht und aufgezeichnet. Dazu gehören:

  • Hydrochemische Zusammensetzung: Analyse der chemischen Eigenschaften des Tiefenwassers.
  • Druck und Temperatur: Ständige Überwachung der Druck- und Temperaturwerte im System.
  • Betriebsdaten der Förderpumpe: Aufzeichnung und Analyse der Leistungsdaten der Förderpumpe.

Die Steuerung der Förderpumpe erfolgt ebenfalls in der Leitwarte, um einen reibungslosen Betrieb der gesamten Anlage zu gewährleisten.